Mein Großvater, Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Berkner
12.02.1874 auf Berkner´s Gehöft – 30.11.1954 in Alferde
Sein Lebensmotto: „Lebe bewusst und sei tätig“
Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Berkner
vor dem Hintergrund des ehemaligen „Meyerhofs“ in Alferde,
dem Hof der Vorfahren seines ersten Schwiegersohns Konrad Meyer
K. Meyer schrieb die Würdigungen zu seinem 75. und zum 80. Geburtstag, die in Sonderdrucken der Sonderdrucck zum 75. Geb. F. Berkner 1949 vom Juni 1949 und der Sonderdruck zum 80. Geburtstag Friedrich Berknerszum 12.2.1954 vorliegen.
Studium der Landwirtschaft an der Universität Halle/Saale bis 1901 bis 1907 Promotion 1912 zum Dr. phil. in Halle.
Ab 1902 Landwirtschaftslehrer der Landwirtschaftskammer der Provinz Brandenburg, ab 1905 an der Gärtnerischen Lehranstalt und Winterbauschule in Königsberg / Neumark.
Mai 1906 Ernennung zum stellvertretenden Direktor, Juli 1907 zum Direktor der Lehranstalt. Ernennung durch den preußischen Kulturminister ab April 1913 zum Professor an der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms-Universität Breslau als Nachfolger Prof. von Rümkers.
Dort Leiter des Instituts für landw. Pflanzenproduktionslehre, welches er später Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzucht nannte. Sein besonderes Anliegen war zeitlebens die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit. Besonders untersuchte er die Veränderungen des Bodens unter der Wechselwirkung von Naturdünger (Kot, Urin, Stroh) und physiologisch sauren bzw. alkalischen Mineraldüngern und stellte ihre Bedeutung zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit heraus.
Züchtung von bedeutenden Weizensorten, Kartoffeln, Wicken, Sojabohnen und Pflanzen des Zwischenfruchtbaus. Experimentelle Untersuchungen führten ihn zu neuen Erkenntnissen der ökologischen Zusammenhänge. Er führte in die Pflanzenzüchtung den Begriff der „ökologischen Streubreite“ ein. Zur Vertiefung der Zusammenhänge unternahm er Reisen bis ans nördliche Eismeer und ins Taurusgebirge, um unbekannte Genreserven zu entdecken.
Es gab also in der Landwirtschaft schon lange vor den „Grünen“ Ökologen, die den Begriff „Ökologie“ nicht missbrauchten, sondern ihn auf Grund Ihrer A u s b i l d u n g sogar noch richtig übersetzen konnten und ihn ideologiefrei angewendet haben.
oikos und logos = das Haus und die Lehre, also die Lehre vom „Haus“ Natur
Auf Ersuchen der türkischen Regierung hielt er zusammen mit dem Genetiker E. Bauer – Müncheberg Vorträge an der Landw. Hochschule in Halkali bei Konstantinopel, untersuchte die Landwirtschaft Anatoliens und gab dem türkischen Landwirtschaftsministerium eine Expertise zur Reorganisation der Landwirtschaftsausbildung der Türkei, die zur Gründung der Landwirtschaftlichen Hochschule in Ankara führte.
Er lehnte Rufe an das
– Sächsische Landwirtschaftsministerium,
– die Universität Göttingen,
– das Preußische Landwirtschaftsministerium,
– die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin
– die Kurländische Ritterschaft in Riga
ab und wurde 1943 emeritiert.
Für seine Verdienste für die deutsche Landwirtschaft erhielt er zahlreiche Ehrungen:
Zum 80. Geburtstag 1954
- Max von Eyth Denkmünze in Silber „Dem Mitarbeiter“ der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft (DLG)
- Ehrung der Justus Liebig Hochschule Giessen
- Das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit hatte mein Großvater es seinem ersten Schwiegersohn Prof. Dr. Konrad Meyer – meinem anderen Onkel – zu verdanken, daß er sogar im Dienst verbleiben konnte und keinen physischen bzw. psychischen Schaden erlitt.